Dezember 2002: Nach fast 30 Jahren „Autorennbahn“-Abstinenz  ließ mich unser Jüngster an seinem 3. Geburtstag in alten Carrera-Erinnerungen schwelgen – Meine Eltern hatten ihrem Enkel eine „STRAX“-Bahn geschenkt: Kleine Fantasie-Autos drehen batteriebetrieben auf flexibel zusammensteckbaren Schienen ihre Runden.

Geniale Streckenführungen durchzogen bald sein Zimmer und spätestens als wir anfingen, mehrspurig zu bauen, ging mir der Gedanke an die „echte“ Bahn, bei der man mit diesen ollen Daumen-Drückern so richtig Gas geben konnte, nicht mehr aus dem Kopf.

War das wirklich schon 30 Jahre her ? Wird die „echte“ Carrera-Rennbahn eigentlich noch gebaut ? Einige Stunden und etliche Internetseiten später war zumindest klar, dass wir ein zusätzliches Zimmer für den Aufbau meiner Bahn brauchen könnten –

und was für verrückte Leute sich im Netz tummeln, die Spaß daran zu haben scheinen, mit winzigen im annähernd H0-Massstab gebauten Plastikautos gegeneinander „Slot-Car-Rennen“ zu fahren – Sachen gibbet …

Slotcar ?

x_table10Slot-Cars (Schlitz-Autos) sind nicht etwa durch irgendwelche Einkerbungen verunstaltete Pistenflitzer.

Gedacht für den Spielbetrieb auf so genannten Spurgebundenen Bahnsystemen haben alle Slotcars an der Unterseite einen Pin aus Metall oder Plastik (Führungsstift), der das Fahrzeug in der „Spur“, der eingelassenen Rille der Schienen, hält, also im „Schlitz“.

So mit der Erleuchtung eines Fachbegriffs gewappnet, gefiel mir der Gedanke, bald wieder eine „richtige Rennbahn“ mein eigen zu nennen, immer besser… aber schon stieß ich auf die nächsten Hürden, mich für Carrera weiter zu interessieren:

Teueres Hobby …. hörte ich mich beim Internet-Stöbern von nun an immer mal wieder murmeln, mal abgesehen von der ein- oder anderen zerquetschten Träne, wenn ich auf „Raritäten“ aus meiner damaligen Carrera-„Uni“-Zeit stieß …

Warum zum Henker hatte ich mich damals eigentlich von den ganzen Schienen und Fahrzeugen und dem ganzen Zubehör-Klimbims für ein paar Mark getrennt ?? – Seufz….

Aber das war ja nicht alles. Der Gedanke mit dem zusätzlichen Zimmer war ja kein Witz.
Rennatmosphäre braucht :
Platz.
Viel Platz.
Eigentlich viel zu viel Platz –

Pläne zum Unterkellern unseres Gartens scheiterten …

H-Null…
Zum ersten mal ertappte ich mich bei dem Gedanken „wie groß muss eine Rennstrecke für ein so kleines Auto wohl werden ?“, als ich Modellautos im Maßstab 1:60 für meinen Sohn in einem Supermarkt kaufte:

1 Euro für ein Spielzeugauto- hatte ich die im Internet nicht irgendwo schon motorisiert gesehen? War bei Auktionen der Name „Faller“ außer bei Modellen für die Eisenbahnanlage nicht auch das Synonym für Kinder-Rennbahnen in genau diesem Maßstab?

H0 ?

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Massstab ca. 1:72

Richtig populär in Deutschland ist der H-null-Maßstab sicherlich bei Modelleisenbahnern.

Hier bedeutet H0 = Maßstab ca. 1:87. Das heisst, ein 87Meter langer Zug hat auf der Modellbahnanlage die Länge von 1Meter. Ein 4,35m langes Auto hat also maßstabsgerecht auf die Rennbahn übertragen stattliche 5cm… wie putzig 🙂

Einige Internetseiten später stieß ich auf einen Größenvergleich zweier H0-Autos, ungefähr so sah das Ganze aus:

H0 ist nicht H0 ?

Hää ???
Einmal Maßstab 1:72 – Einmal Maßstab so ca. 1:60 – und Beide nennen sich H0 – und sollen auf der gleichen Bahn miteinander fahren?? Nee, wie unschön, was für ein Chaos, so ein Durcheinander werde ich mir wohl kaum antun, da passt ja nix zueinander.

Für einen potentiellen H0-Slotcar-Anfänger ist so ein unerklärter Größenvergleich wohl der sicherste Weg, sofort wieder „normale“ Rennbahn-Maßstabs-Gefilde anzusteuern: 1:32 oder 1:24 bleibt meines Wissens nach rennbahnmäßig immer passend.

Glücklicherweise kam mir ein Online-Auktionshaus-Zufall zuhilfe, doch Geschmack an den „Bonsais“ zu finden und allen H0-Interessierten kann ich heute nur raten, sich ein wenig mehr mit den Angeboten auseinanderzusetzen : Das passt alles hervorragend, wenn man auf der Bahn 1:60 und 1:87 nicht miteinander mischt.

1:87 ?

Pauschal gesagt sind Fahrzeuge neueren Datums so ca im Maßstab 1:64 erhältlich und sauschnell, während die älteren Bonsais so um die 1:72 messen und mit der Geschwindigkeit heutiger Fahrzeuge meistens nicht mithalten, dafür ein sehr realistisches Fahrverhalten an den Tag legen (können) – auch hier Erleuchtenderes unter „Tipps“ oder „Bonsairisti“.

Oder anders ausgedrückt:
Alt und Neu fahren zwar auf den gleichen Schienen (!) aber eben besser nicht gegeneinander.

Kein Grund, sich mit „Rennen in H0“ nicht weiter zu beschäftigen, eher im Gegentum – Könnt Ihr mir glauben 🙂

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